Recherche zur Brandenburgisch-Sächsischen Grenze vom 16. Jahrhundert bis 1815 von Bernd Meyer

In einem bisher unveröffentlichten Skript beschreibt der am 22.03.2022 verstorbene Autor, Herr Bernd Meyer, seine persönlichen Ergebnisse der Rekonstruktion der ehemaligen Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg ab dem 16. Jahrhundert. Das Skript stellt einen wertvollen Wissensschatz dar, der postum einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden soll.  Herr Meyer hat in seiner Freizeit über 25 Jahre in Karten und in Archiven sowie in der Örtlichkeit die Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg akribisch erforscht.

Sein Skript finden Sie unter 2008-Meyer-Grenzen.pdf

Die Grenzen der heutigen Bundesländer weichen mitunter erheblich von den historischen Grenzen der vorangegangenen Fürstentümer ab. So auch die Grenze zwischen den Kurfürstentümern Sachsen und Brandenburg. Im Bereich des ehemaligen nördlichsten sächsischen Amtes Belzig verlief sie durch den Fläming und erreichte bei Ferch fast die Potsdamer Havelseen. Oft ist es schwierig, den genauen Verlauf historischer Grenzen nachzuvollziehen. Am nördlichen Fläminghang haben noch einige Grenzsteine die abwechslungsvollen Jahrhunderte seit ihrer Aufstellung ab 1580 überstanden. Und noch ein weiterer Umstand erhöht den historischen Wert der Grenzsteine – die Darstellung derselben im Öderschen Kartenwerk.  Im Jahr 1586 befahl der sächsische Kurfürst Christian I.  die Aufnahme   seines   Landes   durch   den   Markscheider   Matthias   Öder.   Die Vermessung vom Erzgebirge bis an die Havel erfolgte mit Messketten und Bussolen und übertrifft alles Vergleichbare hinsichtlich der Genauigkeit bei weitem.

Die ursprünglich geheim gehaltenen und dann jahrhundertelang verschollenen Öder-Karten stehen heute wieder in ihren zwei Maßstäben dem Betrachter im Sächsischen Staatsarchiv online oder direkt zur Verfügung. Durch die Darstellung der ebenfalls noch vorhandenen Grenzsteine ergeben sich einmalige Möglichkeiten zur Georeferenzierung der Öder-Karten und damit der Verfolgung historischer Grenzverläufe sowie Siedlungs- und Wirtschaftsstrukturen.

Nach einer kurzen Beschreibung der historisch-politischen Situation zwischen den beteiligten Grenznachbarn im benannten Zeitraum widmet sich der Aufsatz den örtlichen Grenzverhältnissen. Grundlage der Beschreibung ist die fußläufige

Untersuchung eines 250 km langen Grenzzuges. Neben den bereits genannten Grenzsteinen wurden weitere Grenzeinrichtungen wie Wälle und Malhügel gefunden und abgebildet. Aber auch andere interessante Begleitumstände einer Grenzregion werden beleuchtet.

Gunter Rodemerk

Ja